HMS-Benfizkonzert: „Swinging Christmas“ für gute Sache

Von Gerd Klemenz

HMS-Benfizkonzert: „Swinging Christmas“ für gute Sache
Die Big Band der Bundeswehr mit ihren Sängerinnen und Sänger: (v.l.) Bonita Niessen, Marco Matias und Susan Albers beim Benefizkonzert in der Adam-Riese-Halle. Foto: Gerd Klemenz

Über ein Jahr hatten die Vorbereitungen für den Musikverein Uetzing-Serkendorf e.V. für das große Benefiz-Konzert gedauert. Die Mühen haben sich gelohnt, wie der Gastauftritt der Big Band der Bundeswehr am Montagabend in der Adam Riese Halle von Bad Staffelstein zeigte. Es war ein besonderes Ereignis, das unter dem Motto „Swinging Christmas“ stand. Für die OT-Leseraktion „Helfen macht Spaß“ gab es einen dicken Scheck am Ende des Events.

Die zahlreichen Besucher werden noch lange vom Auftritt der 24 Musiker unter der Leitung ihres Dirigenten Oberstleutnant Timor Oliver Chadik erzählen. Aber auch die Show-Einlagen des Komikers Markus Maria Profitlich sorgten für zahlreiche Lacher unter den Gästen. Während das Beschaffungswesen der Bundeswehr dafür berüchtigt ist, dass es schon einmal etwas länger dauern kann, ist die Big Band der Bundeswehr dafür bekannt, pünktlich auf der Bühne zu stehen.

„Es ist ja die Big Band der Bundeswehr – nicht der Bundesbahn“, scherzte Schauspieler und Komiker Markus Maria Profitlich, der aktuell mit den Musikern in Uniform auf Tour ist. Mit einer ebenso schwungvollen wie nicht überladen–kitschig auf die Weihnachtstage einstimmenden Musikshow, ließen die Musiker den Alltagsstress und so manche Sorgen in den Hintergrund treten.

Neben Allzeit-Klassiker wie „Jingle Bells“, „I´ll be Home for Christmas“ oder „Stille Nacht“ hatte der Bandleader auch eher unbekannte, aber nicht minder stimmungsvolle Songs ausgewählt. Dass die Big Band hervorragende Musiker in ihren Reihen hat, bewiesen die Solisten Stück für Stück – mit Susan Albers, Bonita Niessen und Marco Matias hatte das Ensemble auch ein glückliches Händchen bei der Auswahl der „zivilen“ Sänger.

Zur Schonung der Zuhörer-Ohren

Mit Markus Maria Profitlich, der auch mitspielen wollte, aber zur Schonung der Zuhörer-Ohren nicht durfte, stand erstmals ein Komiker mit auf der Bühne. Die Freude, wieder ihrer Berufung nachgehen zu können, war den Musikern anzusehen. In den vergangenen zwei Jahren waren viele Soldatinnen und Soldaten im Militärmusikdienst vor allem zur Unterstützung der Gesundheitsämter deutschlandweit in der Kontaktnachverfolgung im Einsatz. Doch bevor es unter der Leitung von Oberleutnant Timor Oliver Chadik losgehen konnte, standen der Tourmananger Stabshauptmann Johannes M. Langendorf im Scheinwerferlicht.

„Es gibt Veranstalter, mit denen kann man sofort und da weiß man, das funktioniert. 2016 waren wir das letzte Mal hier. Ich wusste, dir kann ich sagen, die Christmas Show ist eine besondere Show, mach die mal mit uns. Obwohl du gar nicht wusstest, was sich in diesem Päckchen verbirgt. Danke Tino, dass du mit dem Musikverein Uetzing-Serkendorf e.V. dieses Wagnis eingegangen bist“, erklärte der Tourmananger, dann richtete er sich an die rund 750 Gäste in der Adam Riese Halle: „Ich bin mir sicher, sie werden es heute nicht bereuen zur Christmas Show gekommen zu sein. Die Big Band gibt es schon über 50 Jahre, aber wir haben noch nie eine komplette Christmas Show gemacht und noch nie mit einen Komiker zusammengearbeitet. Das alles erleben sie heute bei unserer Premieren Tour“.

Das Arrangement Big Band, Weihnachtslieder und Komiker war eine Überraschung, kam aber sehr gut an. Markus Maria Profitlich ließ die Konzertbesucher von seinen Abenteuern auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum teilhaben: Echte Männer gehen in den Wald, amputieren sich fast das Bein, landen auf der Polizeiwache und schmücken notfalls eine Birke. Er verteilte zum Lied „Let it snow“ per Akku-Druckluftbläser Papier-Schneeflocken in den Reihen eins bis zehn, chattete mit dem Weihnachtsmann oder las Geschichten vor.

Auch seine eigene Parkinson-Erkrankung fand in seinen Sketchen-Platz. Sein Lieblingsfilmzitat ist „gerührt – nicht geschüttelt“. „Es gibt auch Berufe, die ich jetzt nicht mehr ausüben kann – Bombenentschärfer, Scharfschütze oder Tätowierer“, sagt er augenzwinkernd.

Vorsicht beim Tannen-Schmücken

Dann ging es über Onkel Hubert aus Zwickau in einer von Profitlichs Geschichten. Der will eine Nordmann-Tanne schmücken: „Eine Kugel, ein Korn“. Am Ende erhob sich das Publikum von den Sitzplätzen und spendete minutenlang Applaus für diesen musikalischen Farbtupfer in der Adventszeit am Obermain. Tino Bechmann, Vorsitzender des Musikvereins Uetzing-Serkendorf, der eingangs die Gäste begrüßte, sprach von Gänsehautmomenten.

Er dankte den Akteuren auf der Bühne sowie dem Schirmherrn Bürgermeister Mario Schönwald für die Bereitstellung der Halle und allen, die bereits im Vorfeld den Verein während des Benefizkonzertes unterstützt hatten. Bechmann bedankte sich bei den zahlreichen Besuchern und überreichte an den sichtlich erfreuten Till Mayer, Initiator der OT-Leseraktion „Helfen macht Spaß“ einen Scheck in Höhe von 2222 Euro.

„2023 wird für viele Menschen am Obermain kein leichtes Jahr werden. Sie alle helfen mit, dass wir den Leuten beistehen können“, bedankte sich der OT–Redakteur für die großzügige Spende.

https://www.obermain.de/lokal/bad-staffelstein/hms-benfizkonzert-swinging-christmas-fuer-gute-sache;art2486,1054997

Adventskonzert des Musikvereins Uetzing-Serkendorf e.V.

Von Gerd Klemenz

Adventskonuzert des Musikvereins Uetzing-Serkendorf
Ein gelungenes Adventskonzert bot am Samstagabend die Blaskapelle in der Uetzinger Pfarrkirche. Foto: Gerd Klemenz

Zwei Jahre lange musste man wegen der Corona-Pandemie auf Konzerte und andere Auftritte verzichten. Wie sich am Vorabend des dritten Advents zeigte, hat nicht nur den Musikern etwas gefehlt, auch dem Publikum. Im voll besetzten Gotteshaus präsentierten 60 Akteure die ganze Bandbreite ihres Könnens beim diesjährigen Adventskonzert des Musikvereins Uetzing-Serkendorf.

In die Herzen der Zuhörer spielten sich die „Nussolinos“ unter der Leitung von Marcel Werner sowie die Uetzinger Blaskapelle mit ihrem Dirigenten Petr Horejsi. Mit der „Hawkeye Overture“ von Robert Sheldon eröffnete das Schülerorchester des Musikvereins das Adventskonzert.

Suche und Sehnsucht nach Besinnlichem

Die Suche und Sehnsucht nach Besinnung ist vor allem in der Adventszeit so stark, dass der Komponist Thiemo Kraas mit seiner Adventsfantasie die Zeit anhalten und den Zuhörer Ruhe und Kraft schenken möchte, damit alle einen Moment der Besinnung finden. Für sein Werk „Mentis“ – lateinisch für „Besinnung“ – wählte er zwei Lieder, die für ihn persönlich zu den schönsten Liedern der Adventszeit gehören. Das erwartungsvoll-festliche „Macht hoch die Tür“ sowie das zart-innige „Maria durch ein Dornwald ging“. Beide Lieder überzeugen durch ihre Schlichtheit und Tiefe. Die „Nussolinos“ versetzten die Zuhörer damit in besinnliche Momente.

Adventskonuzert des Musikvereins Uetzing-Serkendorf
Das Schülerorchester des Musikvereins „Nussolinos“ stimmten auf die Weihnachtszeit ein. Foto: Gerd Klemenz

Als nächstes Stück hörte man „A Cartoon Christmas“, ein Arrangement von Michael Story. Dabei hat er „Frosty the Snowman“, „Christmas Time Is Here“ und „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“ zu einem Medley vereint. Nach dem ruhigen Abendlied „Abide With Me“, ein Arrangement von Robert W. Smith, folgte als Zugabe „My Name is Claus … Santa Claus“.

Hommage an den Komponisten Klaus Doldinger

Nach einer kurzen Umbauphase bedankte sich die Blaskapelle musikalisch bei Leo Weis und Peter Reichert, die die Uetzinger Musiker während der Corona-Pandemie auch finanziell unterstützten. Beide hatten die Anschaffung von Noten für anspruchsvolle Stücke ermöglicht, wie etwa für „Das Boot“. Die Musik zur haarsträubenden Geschichte des preisgekrönten Kriegsfilms „Das Boot“ stammt von Klaus Doldinger. Sie brachte den Zuhörern die Geschehnisse und Gefühle an Bord spürbar nahe. Es war zudem eine Hommage an den Komponisten Doldinger, der dieses Jahr verstarb.

Auch beim nächsten Stück „Blue Hole“ blieb man musikalisch unter Wasser und bestaunte die andere Seite der Erde. „Blue Hole“ beschreibt den Mythos rund um einen der spektakulärsten Tauchgründe der Welt vor der Küste des mittelamerikanischen Staates Belize. Erzählungen von Tauchern zufolge befindet sich in einer Tiefe von etwa 140 Metern eine unterirdische Wunderwelt an Tropfsteinhöhlen. Für Taucher ist das große blaue Loch nicht nur aufgrund der Vielfalt an Korallen und Fischarten von großem Reiz – nicht selten endet ein Abgang für einen Taucher tödlich.

Mitreißende Komposition zu einem faszinierenden Naturphänomen

Die Komposition „Blue Hole“ vermittelte die verschiedenen Aspekte dieses Naturphänomens und seiner Faszination – die mysteriöse Anziehungskraft, die gespannte Vorfreude auf die Ergründung der Geheimnisse, die lauernde Gefahr des Abenteuers und natürlich die atemberaubende Schönheit dieses außergewöhnlichen Naturschauspiels. All das vertonte der österreichische Komponist Thomas Asanger in dieser mitreißenden Komposition.

„Have Yourself A Merry Little Christmas“, so lautete der englische Titel des nächsten Stückes, das 1943 von den Filmkomponisten Hugh Martin und Ralph Blane geschrieben wurde. Die erste Interpretation des Stücks erfolgte durch Judy Garland und Frank Sinatra. Es ist eines der populärsten Weihnachtslieder in den USA und seit dem Sologesang von Ivonne Schug in der Uetzinger Pfarrkirche sicherlich auch im „Land der Nüsse“. Mit „Wir wünsch´n dir´ne eigne kleine Weihnacht“ verfasste sie einen deutschen Text, den sie gekonnt vortrug.

Ein „Baba Yetu“ für alle, die in Krieg oder Unterdrückung leben

Nach der Weihnachtsgeschichte „Die drei Atheisten“ von Andrea Kerner folgte „A Christmas Festival“, ein Weihnachtslieder-Medley von Leroy Anderson. Weiter ging es mit dem Titelsong „Somewhere In My Memory“ zu einem Hollywood Klassiker der 1990-er Jahre – „Kevin – allein zu Haus“. Die Zuhörer wurden dabei aufgefordert, der Musik zu lauschen und an Bekannte, Freunde und liebe Menschen zu denken, mit denen man schon lange keinen Kontakt mehr hatte.

Adventskonuzert des Musikvereins Uetzing-Serkendorf
Ivonne Schug trug „Wir wünsch´n dir´ne eigne kleine Weihnacht“ gekonnt als Sologesang vor. Foto: Gerd Klemenz

Mit dem musikalische Werk „Baba Yetu“ des Komponisten Christopher Tin ging das Konzert weiter. Tin komponierte „Baba Yetu“ im Jahr 2005 als Titelsong für ein Computerspiel. 2011 gewann das Lied einen Grammy Award. Der Text von „Baba Yetu“ ist das bekannte „Vater unser“ in der Sprache Swahili – eine Verkehrssprache Ostafrikas. Mit diesem Stück sendete die Blaskapelle an alle Menschen, die sich weltweit in Kriegsgebieten oder in Unterdrückung befinden, ein „Baba Yetu“.

Das fachkundige Publikum dankte den Uetzinger Musikern für ihre gelungene musikalische Darbietung mit Applaus und verließ die Kirche erst nach „Abendmond“ von Thiemo Krass und „Nun freut Euch ihr Christen“. Bei Glühwein und Stollen konnten die Gäste anschließend auf dem Kirchplatz den Abend ausklingen lassen. Der Erlös dieses Abends geht in die Förderung der Jugend, die im Verein einen hohen Stellenwert hat.

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