Ehrungsreigen beim Musikverein Uetzing-Serkendorf e.V.

Von Gerd Klemenz

Aktive Musiker wurden beim Musikverein Uetzing-Serkendorf für zehn, 30 und 40 Jahre Musizieren geehrt (v. li.): Rainer Wudy, Vorsitzende Sabrina Hoffmann, Eva-Maria Weis, Norbert Dinkel, Laura Zahner, Ralf Kunzelmann, Lea Vogt, Marcus Ultsch, Tino Bechmann und der Kreisvorsitzend des NBMB Horst Sünkel. Foto: Gerd Klemenz

Ehrungen standen im Mittelpunkt der Jahresversammlung des Musikvereins Uetzing-Serkendorf in der Gastwirtschaft Dinkel in Weisbrem. Nach dem Protokoll der Schriftführerin Barbara Bechmann berichtete Kassier Rainer Wudy, dass das Konzert der Bundeswehr Big-Band und die Hühnerkerwa ein Plus erbracht hatten. Deshalb habe man als gemeinnütziger Verein auch sehr gerne an „Helfen macht Spaß“ sowie an die „Uetzinger Ukraine Hilfe“ gespendet, erklärte Wudy.

Sehr zufrieden mit dem hoch motivierten Nachwuchs

Die Ehrung passiver Mitglieder des Musikvereins Uetzing-Serkendorf mit Vorsitzender Sabrina Hoffmann. Foto: Gerd Klemenz

Mitgliederbeauftragter Daniel Schlund berichtete, dass dem Musikverein 361 Mitglieder angehören, davon sind 95 aktiv beim Nordbayerischen Musikbund gemeldet. Ausbildungsleiter Markus Krappmann berichtete, dass zwei Jugendliche das Abzeichen D3, drei das D2, zwei das D1 sowie ein Kind das Juniorabzeichen ablegten. Die Bläserklasse besteht aus 16 Kindern, die Susi Schliefer in Register- und Gesamtproben unterrichtet. Von den 19 Nussolinos seien viele in die Blaskapelle aufgerückt, so das nur noch elf im Schülerorchester spielen. Auch die Nussominis sind mit vier Kindern aktiv, hier erlernen die Kinder das Zusammenspielen in der Gruppe.

Für die Bläserjugend wird 2023 ein Konzert in der Peter-J.-Moll-Halle geplant. Ebenso soll wieder ein Infotag für die zweiten Klassen stattfinden und so eine neue Bläserklasse entstehen. Krappmann dankte der Stadt Bad Staffelstein sowie den Schulen für die Unterstützung.

Die Gründungsmitglieder des Musikvereins Uetzing-Serkendorf mit Vorsitzendem Tino Bechmann (2. v. li.). Corona-bedingt hatten die Ehrungen 2020 nicht stattfinden können. Foto: Gerd Klemenz

Von hoch motivierten Nussolinos berichtete der musikalische Leiter Marcel Werner. Durch eine Mischung aus Gruppenunterricht und Orchesterprobe versuche man, die jungen Musiker an das Orchester-Spielen heranzuführen. Werner zeigte sich sehr zufrieden mit dem Fortschritt der Nussolinos. Am 30. April sei ein Auftritt des Schülerorchesters geplant. Durch den Aufstieg einiger Nussolinos seien musikalische Stützen weggefallen, aber die Jugendlichen übernähmen Verantwortung und schlügen sich hervorragend. Als Ziel nannte er, ein Saisonprogramm einzustudieren.

Petr Horejsi, Dirigent der Blaskapelle und der Bläserjugend, dankte der Stadt Bad Staffelstein für die neue Kulturscheune und die Infrastruktur. „Vor allem das Tenorhorn und Bariton Register benötigt Unterstützung – vielleicht finden sich da ein paar passive Musiker, die wieder einsteigen und unterstützen wollen“, hofft der „Maestro“. Stolz zeigte sich Horejsi auf die „Gold-Prüflinge“ sowie auf Paula Wudy als Landessiegerin im Solo/Duo-Concertino-Wettbewerb. Der Gesang sei in Arbeit, ebenso eine Marschprobe.

Kreisfeuerwehrfest, Bierfest, Kreismusikfest, Vogelschießen

Vorsitzender Tino Bechmann berichtete von 17 kirchlichen und 22 weltlichen Auftritten sowie 35 Proben im zurückliegenden Jahr. Als Highlight bezeichnete er das Benefizkonzert der Big-Band der Bundeswehr.

2023 stehen wieder zahlreiche Auftritte an. Neben dem Kreisfeuerwehrfest in Uetzing mit dem großen Zapfenstreich spielen die Musikerinnen und Musiker beim Bierfest in Bad Staffelstein, bei Seebühnen- und Kurkonzerten, beim Kreismusikfest der Roßfelder Musikanten sowie erstmals auf dem Vogelschießen in Coburg. Auch kirchliche Aufritte stünden auf dem Spielplan.

Der Musikverein Uetzing-Serkendorf hat mit Josef Schramm und Josef Schnapp zwei neue Ehrenmitglieder. Im Bild (v. li.) Vorstand Tino Bechmann, Walburga Schramm, Josef Schramm, Elfriede Schnapp, Josef Schnapp und Vorsitzende Sabrina Hoffmann. Foto: Gerd Klemenz

Ortssprecher Manuel Schrüfer betonte, die Kulturscheune sei ein Ort der Zusammenkunft und ein Anlaufort für die Musiker geworden. Simone Bechmann bedankte sich im Namen der Ortsvereine und der Kirche für die Begleitung bei kirchlichen ebenso wie bei weltlichen Anlässen. Wolfgang Herold dankte den Wallfahrtsmusikern und im Namen der Stublanger Ortsgemeinschaft für die musikalische Unterstützung bei den Festen. Der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Horst Sünkel, lobte die großartige Nachwuchs- und Jugendarbeit in Uetzing.

Josef Schnapp und Josef Schramm wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Josef Schnapp war viele Jahre lang Schriftführer und hat sich für die Musik engagiert. Josef Schramm spielt seit seinem 13. Lebensjahr in der Blaskapelle. 2021 wurde er vom Nordbayerischen Musikbund für 50-jähriges aktives Musizieren mit der Ehrennadel in Gold geehrt. Als der Musikverein Uetzing-Serkendorf 1970 gegründete wurde, schloss sich „Sam“ an. Er ist das letzte aktive Gründungsmitglied. Das Trompetenspiel erlernte der heute 66-Jährige beim ehemaligen Militärmusiker Adolf Gröger (1897 bis 1980) aus Stublang, der auch Dirigent beim Musikverein war. Schramm ist seit Jahrzehnten als Musiker bei Wallfahrten nach Gößweinstein und Marienweiher sowie bei den Bittgängen der Pfarrei Uetzing immer fester Bestandteil.

Josef Schnapp erinnerte an den Start des Vereins: „Keiner konnte ein Instrument und hatte Ahnung von der Musik. Ich bin froh und stolz, dass der Verein auf so einem guten Stand ist.“

Ehrungen

Für zehn Jahre aktives Musizieren wurden Eva Hämmer (Euphonium), Lea Vogt (Querflöte), Hannah Voll (Euphonium), Eva-Maria Weis (Querflöte), Laura Zahner (Klarinette), Moritz Kerner (Trompete) und Ralf Kunzelmann (Tuba) geehrt.

Die goldene Nadel und Urkunde für 30 Jahre erhielten Patrica Reinhardt (Klarinette/Saxophon) und Rainer Wudy (Trompete) überreicht.

Für 40 Jahre aktives Musizieren wurde die Ehrennadel in Gold an Jörg Bechmann (Klarinette), Tino Bechmann (Schlagzeug), Norbert Dinkel (Tuba) und Marcus Ultsch (Klarinette) übergeben.

Anschließend folgten Ehrungen für die Gründungsmitglieder für 50 Jahre (nachträglich für 2020): Johann Bauernschmitt, Heinrich Bechmann, Josef Bechmann, Michael Bechmann, Andreas Deuerling, Anton Dinkel, Hans Dinkel (Friedel), Michael Dinkel, Johann Krappmann, Otto Krappmann, Michael Ladisley, Josef Meixner, Leonhard Meixner, Rudolf Motzke, Johanna Müller-Böhm, Karl-Heinz Reichert, Annemarie Reinhardt, Elfriede Schnapp, Gottfried Schönwald, Josef Schönwald, Ludwig Ultsch, Bernhard Weidner, Josef Weis und Dr. med. Johann Weiss.

Für 20 Jahre passive Mitgliedschaft wurden Frank Kerner, Christian Weidner und Martina Weidner geehrt.

Für 25 Jahre: Hedwig Dinkel, Tino Dinkel, Christian Geldner, Markus Geldner, Stefan Nüßlein, Bernd Schramm (Loffeld) und Michael Zenk.

Für 30 Jahre: Rene Beifuss, Stefan Gehringer, Christian Schauer, Marcus Schauer, Michael Schauer, Bernd Schramm (Uetzing) und Alexander Zientek.

Für 35 Jahre: Markus Bechmann, Heinrich Gehr, Ulrich Gehringer, Anton Geldner, Harald Greich, Jakob Herrmann, Wilhelm Kerner, Jürgen Krappmann, Erwin Müller, Josef Müller, Georg Nüßlein, Manfred Reichert, Peter Reichert, Hans Rudyk, Karlheinz Schneider, Roland Schonath und Torsten Weiser.

Für 40 Jahre: Bernhard Ultsch und Matthias Weiser.

Für 45 Jahre: Hans Dinkel (Bräuer), Herbert Glock, Wolfgang Reichert, Claudia Schedel, Maria Schlund, Andreas Schneider, Alfred Treubel, Alfred Weidner und Leonhard Weis.

https://www.obermain.de/lokal/bad-staffelstein/ehrungsreigen-bei-musikverein-uetzing-serkendorf;art2486,1089604

Ein „böhmischer Traum“ in Bad Staffelstein

Von Gerd Klemenz

Ein „böhmischer Traum“ in Bad Staffelstein
„Blech & Co“ eröffnete den Böhmischen Traum in der Adam Riese Halle. Foto: Gerd Klemenz

Pure Leidenschaft überall, bei Besuchern, Organisatoren und Musikern. Fragt man Marcus Ultsch und seine Kollegen vom Musikverein Uetzing-Serkendorf, warum sie ein Konzert mit drei Spitzenklasse-Orchestern organisieren, antworten sie: „aus Leidenschaft zur böhmisch und mährische Blasmusik.“ Erkundigt man sich bei den Musikern, weshalb sie jene Blasmusik spielen, erhält man die gleiche Antwort. Ebendies wird erwidert, hört man sich beim Publikum in der mit rund 900 Besuchern gefüllten Adam-Riese-Halle um.

„Ein böhmischer Traum“ war es, den „Blech & Co“, „Boršičanka Antonína Koníčka“ und „Alpenblech“ am Samstagabend wahr werden ließen. Nach einer kurze Begrüßung durch Organisator Marcus Ultsch spielte die aus dem Schwabenland angereiste Kapelle „Blech & Co“ mit geballter Blasmusik groß auf.

90 Minuten musikalische Meisterleistung: „Blech & Co“

Ein „böhmischer Traum“ in Bad Staffelstein
Ob gemeinsam oder als Solopart: Wolfgang Allstätter und Kathrin Müller überzeugten bei ihren Gesangseinlagen. Foto: Gerd Klemenz

Für den musikalischen Leiter Toni Müller war es allerdings der vorletzte Auftritt. Nach 15 Jahren wird er den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Michael Schiegg übergeben. „Es ist eine Lebensfreude, Musik zu machen, und ich werde weiterhin auch Musik machen. Vielleicht in einer anderen Formation – ich weiß es noch nicht. Es steckt sehr viel Arbeit hinter der Musik, aber wenn es läuft, dann freut man sich des Lebens“, so Toni Müller.

Ob mit böhmischen oder modernen Stücken, die aktuellen Sieger des Grand Prix der Blasmusik verstanden es, dem Publikum richtig einzuheizen. Ein besonderes Highlight waren die Sologesangseinlagen „Gabriellas Song“ oder der Titelsong aus dem Musical „Elisabeth“, „Ich gehör nur mir“, mit Kathrin Müller sowie „Just a Gigolo“ mit Wolfgang Allstätter. Auch im Duett gaben beide sehr gekonnte gesangliche Einlagen. Mit der „Böhmischen Liebe“ beschloss „Blech & Co“ nach rund 90 Minuten seine musikalische Meisterleistung.

Gute Musik aus Tschechien: „Boršičanka Antonína Koníčka“

Ein „böhmischer Traum“ in Bad Staffelstein
Die Formation „Boršicanka Antonína Konícka“ aus Südmähren unterhielt die Besucher mit mährischer und böhmischer Blasmusik. Foto: Gerd Klemenz

Erstmals spielte mit „Boršičanka Antonína Koníčka“, eine tschechische Formation beim böhmischen Traum in Bad Staffelstein auf. Die Musiker aus Südmähren nahmen extra eine neuneinhalbstündige Fahrt auf sich, um bei diesem Event dabei zu sein. Den begeisterten Zuhören war schnell klar, dass aus der Gegend des guten Obstbrands Sliwowitz auch gute Musik kommt.

Die Tschechische Republik besteht aus den Ländern Böhmen und Mähren, was sich auch in der Blasmusik widerspiegelt. Die Blaskapelle „Boršičanka Antonína Koníčka“ wurde 2001 gegründet und besteht aus zwölf Musikern und drei Gesangsolisten.

Ansteckend und mitreißend: „Alpenblech“ aus dem Allgäu

Ein „böhmischer Traum“ in Bad Staffelstein
Kraftvoller Sound: Die Formation „Alpenblech“ zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig moderne Blasmusik klingen kann. Foto: Gerd Klemenz

Dass Musik Spaß macht, vermittelten alle drei Formationen, am freundlichsten vielleicht die aus dem Allgäu stammenden Vollblutmusiker von „Alpenblech“. Das sprang schnell auf den Hörer über – einfach ansteckend, mitreißend und wohlige Gänsehaut auslösend. Der Unterhaltungswert war für Klaus Schwärzler und seine Musiker von gleicher Bedeutung wie der musikalische Anspruch.

„Wir haben Spaß an unserer Musik, das ist für uns wichtig“, bestätigt Klaus Schwärzler, der Gründer und musikalische Leiter des Ensembles. Als Schlagzeuger sorgte er in vielen bedeutenden Orchestern für den richtigen Takt und hat an der Musikhochschule Zürich die Professur für Schlagzeug inne.

Ein „böhmischer Traum“ in Bad Staffelstein
In der vollen Adam-Riese-Halle war eine gute Stimmung. Es wurde geklatscht und gejubelt. Foto: Gerd Klemenz

Kurzweilige Moderation, erfrischender Wechsel zwischen getragenen und rasanten Stücken, zwischen Polkas, Märschen und anderen Musikrichtungen, perfekte Intonation, voller Orchesterklang, technische Perfektion in allen Registern, weicher Gesang, atemberaubende Solisten und pure Spielfreude knapp sechs Stunden lang. Kurz: Die fünfte Auflage des „Böhmischen Traums“ war wieder ein Feuerwerk an böhmisch-mährischer Blasmusik mit Niveau. Nicht nur, weil böhmische und mährische Blasmusik konzertant präsentiert wurde, sondern gerade weil alle Beteiligten eines versprühten: pure Leidenschaft.

https://www.obermain.de/lokal/bad-staffelstein/ein-boehmischer-traum-in-bad-staffelstein;art2486,1081508